Die Wirkung des Karlsbader Wassers
Das Karlsbader Thermalwasser hat unterschiedliche Temperaturen und hat dabei fast die gleiche chemische Zusammensetzung. Die unterschiedlichen Wassertemperaturen beeinflussen Darmmotorik. Das Thermalwasser hat eine gleiche Wirkung auf die Schleimhautzellen des Magen-Darm-Trakts und des Körpergewebes. Schauen wir uns genauer an, wie die Trinkkur mit Karlsbader Thermalwasser auf die Organe und Systeme auswirkt.
Wasserbewegung im Verdauungstrakt
Beim Trinken gelangt Wasser schluckweise in die Speiseröhre und spült dabei mechanisch durch. Die beim Trinken auf etwa Körpertemperatur abgekühlte warme Wassermenge dehnt den Magen aus, glättet teilweise seine Schleimhaut ab, spült die Magenfalten mechanisch ab und neutralisiert die Magensaftreste. In diesem Moment werden Bikarbonate unter Freisetzung von Kohlendioxid gespalten. Kalium-, Natrium-, Magnesium-, Kalzium- und Lithiumionen wirken entsprechend ihren pharmakologischen Eigenschaften auf die Schleimhaut, normalisieren die Magensäuresekretion, den Prozess des Proteinabbaus durch Enzyme und erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Schleimhaut gegen chemische Schäden. Die Laboruntersuchungen mit Karlsbader Wasser an Ratten haben gezeigt, dass die wiederholte Einnahme von Thermalwasser die Widerstandsfähigkeit gegen Prozesse erhöht, die Magengeschwüre verursachen.
30 Minuten nach der Einnahme von Karlsbader Wasser ist der Magen vollständig entleert und bereit für die Nahrungsverdauung. Die Geschwindigkeit, mit der Wasser vom Magen in den Dünndarm fließt, bestimmt die Bereitschaft des Magen-Darm-Trakts für den Stuhlgang. Wenn aufgrund einer Krankheit oder infolge einer OP die Geschwindigkeit des Wasserdurchgangs durch den Magen in den Darm erhöht ist, erhöht die Einnahme von Thermalwasser die Bereitschaft des Körpers zu häufigem Stuhlgang (Durchfall).
Das Wasser gelangt dann in den Duodenum. In diesem Moment hat das Wasser eine veränderte chemische Zusammensetzung und vermischt sich mit dem Mageninhalt. Im Duodenum wird das Wasser zusammen mit den darin enthaltenen Mineralien aufgenommen, aus der Schleimhaut werden Hormone des Verdauungstraktes sekretiert, die für die Regulierung des Verdauungsprozesses verantwortlich sind. Resorbierte Sulfationen verbessern die sekretorischen Funktionen der Leber. Dadurch gelangt eine ausreichende Menge von Bilirubin, Gallensäuren und Östrogenen in die Galle. Die Leber beginnt Arzneimittel und verschiedene Giftstoffe effizienter abzubauen. Durch die Sekretion veränderter Hormone steigt die Sekretion von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse, die Zusammensetzung der Galle verändert sich, die Beweglichkeit des Magen-Darm-Trakts verbessert sich und die Entleerung der Gallenblase nach dem Essen wird erleichtert.
Jede erhöhte Wasseraufnahme von außen reduziert den Wasserverbrauch, regt die Harnausscheidung und die Sekretion des Sekrets aller Drüsen, auch der Schweißdrüsen, an. Gleichzeitig sinkt der Bedarf des Körpers, dass der Dickdarm die maximale Wassermenge aufnehmen kann. Dadurch verdickt sich der Darminhalt nicht so stark und wird besser entleert. Eine übermäßige Wassereinnahme kann daher zu wässrigem, weichem Stuhl führen, Dosierungen müssen vom Arzt verordnet und eingehalten werden.
Wirkung auf Leber und Gallenwege
Das Trinken von Thermalwasser aus den Karlsbader Quellen führt zu einem Anstieg von Glykogenkonzentration in der Leber, also tierischer Stärke, einer Reserveform von Zucker und damit der Energie, die für die Leberfunktion und die Regelung des Blutzuckerspiegels notwendig ist . Auch die Konzentration von bestimmten Leberenzymen im Blut verändert sich. Die Leber hat die Möglichkeit, mehr Bilirubin, Gallensäuren und andere Stoffe aus dem Blut aufzunehmen, um diese dann über die Galle auszuscheiden, deren Zusammensetzung sich ebenfalls verändert. Über die wichtigen Funktionen von Sulfationen in der Leberfunktion haben wir oben bereits erwähnt.
Das Karlsbader Wasser ist ein natürliches gallentreibendes Mittel, das die Leberzellen nicht überlastet. Die abgesonderte Galle hat eine geringere Dichte, fließt freier über die Gallenwege durch und entfernt dabei potenzielle pathogene Inhalte. Bei Versuchsratten, deren Leber durch eine Operation verkleinert oder durch chemische Einwirkung geschädigt worden war, steigerte das eingenommene Trinkwasser die Leberfunktionen und stellte sie wieder her.
Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse
Eine Trinkkur mit Karlsbader Wasser führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Verdauungssaft und Verdauungsenzyme produziert. Gleichzeitig nimmt die Konsistenz des Verdauungssaftes ab, wodurch dieser besser durch die Bauchspeicheldrüsengänge fließen und deren krankhaften Inhalt abtransportieren kann. Besonders ist es wirksam, wenn die Gänge durch die Krankheit deformiert und beschädigt sind.
Blutzuckerspiegelregelung
Eine der Eigenschaften von Kalzium-Magnesium-Mineralwässern, zu denen auch das Karlsbader Thermalwasser gehört, ist die Steigerung der Insulinsekretion von der Bauchspeicheldrüse. Wir sprechen hier nicht von den Fällen, in denen die Verletzung dieser Funktion schwergradig ist. Durch die Stimulation der Insulinsekretion sinkt der Blutzuckerspiegel. Gleichzeitig wird der Zucker im Gewebe effizienter genutzt und der Phosphatgehalt im Blutplasma sinkt. Die Patienten mit Diabetes mellitus, die von Insulininjektionen abhängig sind, erreichen durch eine Trinkkur eine reduzierte Insulindosis.
Lipide im Blut
Die systematische Einnahme von Karlsbader Thermalwasser senkt den Cholesterinspiegel und andere fettähnliche Substanzen im Blut. Als Ausnahme gelten Neutralfette (Triglyceride und Triacylglycerine), da deren Reduzierung eine Diät und Gewichtsabnahme erfordert.
Wasser- und Mineralhaushalt
Die Mineralstoffe, die Bestandteil des Karlsbader Mineralwassers sind, gelangen in den Körper, gleichen deren unzureichende Reserve aus, nehmen an Gewebeprozessen teil und werden mit dem Urin ausgeschieden. Bei der Einnahme von großer Wassermenge kann es bei manchen Erkrankungen aufgrund des hohen Natriumgehalts zu Schwellungen führen. Es gibt jedoch Medikamente, die solche Erscheinungen verhindern können.
Allgemeine Reaktion des Körpers
Eine Trinkkur mit einem einheimischen Mineralwasser ist keine Belastung für den Körper. Eine regelmäßige Einnahme von Wasser verbessert die Verdauung und trainiert eine leichtere Verdauung. Durch Schwankungen des Mineralstoffspiegels im Blut, einen Anstieg der getrunkenen Wassermenge und eine ungewöhnlich starke Stimulation der Hormonproduktion setzt der Körper Anpassungsprozesse ein. Diese Anpassung dauert mehrere Tage und in 8-12 Tagen tritt die sogenannte „Kurort-Reaktion“ auf, deren Intensität je nach Alter, Gesundheitszustand des Patienten und anderen Faktoren variieren kann.
Die „Kurort-Reaktion“ ist eine kurzfristige (ca. 1-2 Tage) Verschlechterung des Allgemeinzustands, die mit folgenden Symptomen begleiten kann: Unwohlsein, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Bitterkeit im Mund, Durchfall, seltener Erbrechen von Galle. Die Symptome verschwinden von selbst und ab der dritten Woche normalisiert sich der Zustand wieder. Deshalb empfehlen die Karlsbader Ärzte dringend, sich im Kurort mindestens 21 Tage lang behandeln zu lassen, der Körper muss genug Zeit haben, sich an die therapeutische Belastung anzupassen. Nach Abschluss der Kur in Karlsbad kommt es zu einer langfristigen Besserung des Zustandes. Nach 3-4 Wochen Kurbehandlung bleibt die positive Wirkung durchschnittlich ein Jahr, manchmal auch länger.