Die Geschichte der Karlsbader Kurbehandlungen

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Die Geschichte der Karlsbader Kurbehandlungen: von den Kelten bis zu den modernen Lasertherapien

Von den Karlsbader Quellen wussten schon die Kelten. Sie bauten in nahegelegenen Siedlungen Metall ab und stellten dabei fest, dass der Tepla-Fluss im Winter lange Zeit nicht fror. Bei der Beobachtung und Erkundung stoßen sie auf mehrere heiße Quellen in der Nähe des Zusammenflusses der Flüsse Tepla und Ohře (auf Deutsch Eger).

Das genaue Datum der Gründung von Karlsbad ist leider sicher nicht bekannt. Im Jahre 1325 annektierte der tschechische König Johann von Luxemburg oder auch von Böhmen genannt (auch als Johann der Blinde bekannt) die Siedlung Obora an die Siedlung Vary und befahl, deren Bewohner näher an die heißen Quellen umzusiedeln. Genau in diesem Erlass wurde Vary erstmals schriftlich erwähnt. Der nächste böhmische Herrscher Karel IV, in Europa als der römisch-deutsche Karl IV bekannt, hatte eine Vorliebe für die Siedlung. Hier heilte er die Wunden, die er in der Schlacht bei Crécy erlitten hatte. 1358 verlieh er dem Dorf Privilegien und den Status einer Stadt. In den folgenden Jahrzehnten entstanden Türme, Schlösser und Thermalbäder, von denen einige bis heute erhalten sind, beispielsweise ein Schlossturm. Dann begann man die Stadt der Bäder vom König Karl oder Karlovy Vary (auf Deutsch Karlsbad) zu nennen.

Die hygienischen Normen des XIV. Jahrhunderts würden Menschen heute schockieren. Selbst beim Adel war Schmutz weit verbreitet, Pelz- und Brokatkleidungen wurden äußerst selten gewaschen. Der Körper wurde ständig von Flöhen, Läusen, Bettwanzen und anderen Insekten gebissen. Alle Arten von Hautausschlägen, Krätze, chronische Entzündungsprozesse auf der Haut waren typisch für diese Zeit. All diese Faktoren führten zu einem Phänomen wie Cutis vagantium – Landstreicherhaut (Vagabundenhaut). Vor allem deshalb dauerte das Baden im Thermalwasser mehrere Stunden, die Haut wurde weich und geplatzt, man glaubte, dass „schädliche Stoffe“ durch die Risse flossen. Die Adligen saßen stundenlang in den Bädern und besprachen ihre Adelsangelegenheiten beim Weintrinken, das niedere Volk badete in natürlichen Becken. Im Warmwasser war es möglich, verletzte und verwundete Gelenke zu heilen, Schmerzen im Rücken und in den Gliedmaßen zu lindern, Muskel- und Sehnenverspannungen zu lockern.

Im XVI. Jahrhundert hatte sich die „Liste“ der Krankheit deutlich verändert. Die Lebensbedingungen verbesserten sich, die Bedeutung der Hygiene wurde wichtiger. Die Hautinfektionen wurden durch Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts ersetzt, die durch falsche und übermäßige Ernährung verursacht worden waren. Verstopfung, Durchfall, im Jahre 1522 schrieb Dr. Payer (Václav Payer) erstmals über Darmwürmer. Etwa zur gleichen Zeit wütete in Europa eine Syphilis-Epidemie, die mit schrecklichem Fieber und Hautausschlägen verlief und die Menschen dazu zwang, öffentliche Bäder zu meiden. Es bestand die Notwendigkeit, die Behandlungsmethoden auf private umzustellen. So wurde das Baden durch eine Trinkkur ersetzt.

Es ist auch klar, dass die Menschen seit 200 Jahren auch Wasser aus Quellen tranken. Jemandem ging es besser, jemandem aber schlechter, es fehlte eine wissenschaftliche Vorgehensweise und eine Systematisierung der Beobachtungen. Genau das tat der bereits erwähnte Dr. Payer aus der Universität Leipzig. Die wissenschaftlichen Grundlagen für die Einnahme des Karlsbader Thermalwassers legte er in seinem „Tractatus de termis Caroli Quarti Imperatoris, sitis prope Elbogen et Vallem S. Ioachimi“ dar – „Traktat über die Bäder des Kaisers Karl IV, in der Nähe von Elbogen und dem Tal von St. Joachim.“ Die in dem Traktat beschriebene Erfahrung mit der Trinkkur mit Karlsbader Wasser basierte auf jahrzehntelangen Beobachtungen und Informationen, die der Arzt von Kollegen gesammelt hatte, die sich seit dem XV. Jahrhundert mit dem Thema befassten.

Dr. Payer schlug vor, das Baden mit Trinkkurtagen abzuwechseln. Die tägliche Einnahme von Wasser mit steigenden Portionen verursachte Verdauungsstörungen und der Behandlungsverlauf erforderte Pausen. Gleichzeitig reizte das tägliche Baden die Haut und erforderte auch Pausen. Die folgende Kur hatte die größte Wirksamkeit: 5–6 Tage Trinkkur wurden durch 2–3 Tage Baden ersetzt, insgesamt dauerte die Kur vier Wochen oder länger, d.h. sie umfasste 3–5 solcher Zyklen. Die Wassereinnahme erfolgte unmittelbar nach Sonnenaufgang, die s.g. Pyramidenbehandlung. Der Sinn bestand darin, die Behandlung mit einer Einnahme von 200 ml Wasser pro Tag zu beginnen, diese auf unmögliche 50 Gläser pro Tag (ca. 10 Liter) zu steigern und dann wieder auf ein Glas pro Tag zu reduzieren. Als Kriterium für die Wirksamkeit der Magenbehandlung galten 2-3 Stuhlgänge bereits vor dem Mittagessen. Das Baden wurde immer seltener verordnet, bis Anfang des XVII. Jahrhunderts der angesehene Arzt Dr. Strobelberger (Stephani Strobelbergeri) das Baden vollständig aus der Kur ausschloss. Der Wahrheit halber veröffentlichte derselbe Dr. Strobelberger 1630 sein Werk über Zahnwürmer, wo er vorschlug, mit Schwefelsäure und Froschabkochung zu behandeln. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Eine weitere wichtige Person, die die Behandlung in Karlsbad stark beeinflusste, war Dr. David Becher. Er wird als Karlsbader Hippokrates genannt und gilt als Pionier der modernen balneologischen Therapie. Er begann seine Tätigkeit als Kurarzt im Jahr 1752 und führte im Laufe seiner Karriere viele wichtige Neuerungen in die Karlsbader Tradition der Trinkkuren ein. Erstens reduzierte Dr. Becher die tägliche Wassereinnahme von 10–12 Litern auf 1,5–2 Liter morgens. Zweitens begann er Wasser nicht nur aus der Geysirquelle (Sprudel-Kolonnade), sondern auch aus der Burgquelle, Mühlbrunnenkolonnade, sowie aus den Meerjungfrau- und Fürst-Wenzel-Quellen zu verschreiben. Drittens begann Dr. Becher die chemische Zusammensetzung von Gewässern aktiv zu untersuchen, entdeckte die Eigenschaft von Kohlendioxid, schnell zu verdunsten, und schlug daraufhin vor, Wasser direkt aus den Quellen zu trinken. Vor allem dank ihm begannen auch die anderen Wissenschaftler, die heilenden Eigenschaften von Kohlendioxid aktiv zu untersuchen, und nach einigen Jahren wurden Kohlendioxidbäder, trockene Kohlendioxidbäder und dann CO2-Gasinjektionen zu einem festen Bestandteil jedes Behandlungsprogramms in Karlsbad. Viertens begann Dr. Becher, die Vorteile der Waldspaziergänge aktiv zu fördern und die Trinkkur in Verbindung mit Diäternährung zu empfehlen. Dr. Becher machte Kurbehandlungen für die breite Masse attraktiv. Als Ergebnis seiner Arbeit gilt das 1766 erschienene Buch „Neue Abhandlungen über das Karlsbad“.

Zu Beginn des XIX. Jahrhunderts wurde der Kurort von Dutzenden prominenten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens, der künstlerischen Intelligenz und Politik besucht. Im Jahr 1826 kam die englische Königin Victoria selbst zur Behandlung. Zu diesem Zeitpunkt war das dosierte Baden zurück, das Jahrhundert der Aufklärung brachte eine wissenschaftliche Vorgehensweise für die Verschreibung von Behandlungen und die Menschen wurden verantwortlicher und bewusster in Bezug auf ihre Ernährung und Hygiene. Die Trinkkuren und Heilbäder wurden auch mit anderen Kuranwendungen ergänzt.

Im XIX. Jahrhundert begann der schweizerische Arzt Dr. Jean de Carro im Kurort zu arbeiten. Er leistete einen großen Beitrag zur Diäternährung bei Behandlungen, klassifizierte die Karlsbader Quellen nach ihren Anwendungsgebieten und seine internationalen Kontakte trugen zu einem bedeutenden Zustrom ausländischer Patienten bei. Etwas später, etwa in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, kamen viele Kriegsveteranen, die in den Kriegen auf dem Balkan und in Italien an Malaria erkrankt waren, zur Behandlung und Rehabilitation nach Karlsbad. Genau damals entstanden die Verwaltung des Militärsanatoriums und die ersten noch heute existierenden Militärsanatorien. Man behandelte in den Kurhäusern verschiedene Berufskrankheiten wie Quecksilbervergiftungen bei Menschen, die in der Spiegelproduktion arbeiteten. Gleichzeitig wurde Karlsbad zur europäischen Hauptstadt für die Behandlung von Diabetes.

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Der Service steht nur Gäste aus Deutschland für Reisen in tschechische und polnische Kurorte zur Verfügung. Busreise beinhaltet den Transfer mit dem Minibus von Ihrem Zuhause, Aufenthalt in Ihrem gewählten Hotel und den anschließenden Transfer nach Hause.
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Im XX. Jahrhundert wurden die Normen für die täglichen Wassereinnahme leicht reduziert und zwar 1,0 bis 1,5 Liter Wasser pro Tag in 2 Gängen, also vor dem Frühstück und Abendessen, was auch noch heute aktuell ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand das moderne Konzept einer komplexen Behandlung: Trinkkur, Diät und Kuranwendungen. Die wesentlichen Veränderungen der letzten Jahre betreffen die Kuranwendungen, da die Behandlung von Begleiterkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemorgane und des Herz-Kreislauf-Systems notwendig ist. Die Standardliste der Kuranwendungen umfasst auch Elektrotherapie, Magnettherapie, Lasertherapie, Ultraschalltherapie, Massage, Kinesiotherapie, Wirbelsäulenextension, Sauerstofftherapie, Inhalationen und Dutzende, wenn nicht Hunderte von anderen fachspezifischen Therapien.

Die Wirkung des Karlsbader Wassers

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Schauen wir uns genauer an, wie die Trinkkur mit Karlsbader Thermalwasser auf die Organe und Systeme auswirkt.

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